Makrowelt
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Nahlinsen
Donnerstag, 5. August 2010
Wenn Sie nur ab und an Nahaufnahmen machen möchten, sich aber kein Makroobjektiv leisten können oder wollen, sind Nahlinsen eine sehr günstige Alternative. Da sie billig sind und diese können vor ein normales Objektiv geschraubt werden.
Makroobjektive sind zwar praktisch und sehr leistungsfähig, aber nicht gerade billig. Wer nur gelegentlich Nahaufnahmen macht, wird vielleicht vor einer solchen Anschaffung zurückscheuen. Zum Glück brauchen Sie nicht unbedingt tief in die Tasche zu greifen, wenn Sie es einmal mit der Makrofotografie versuchen möchten. Im Fotohandel gibt es verschiedene Zusatzgeräte - Nahlinsen, Zwischenringe, Umkehrringe und Balgengeräte, die es ermöglichen, Ihre vorhandenen Objektive für Nahaufnahmen einzusetzen.
Diese praktischen Zusatzgeräte sind wesentlich billiger als ein Makroobjektiv. Ausserdem brauchen die meisten davon weniger Platz in der Fototasche, und Sie müssen also auch nicht soviel mit sich herumschleppen.
Wenn Sie in die Nahfotografie einsteigen wollen, ist ein Satz Nahlinsen die kostengünstigste Möglichkeit, die technischen Voraussetzungen dafür zu schaffen.
Wie Nahlinsen funktionieren
Nahlinsen sehen so ähnlich aus wie Aufnahmefilter.
Man schraubt die Linse auch genau wie ein Filter in das Filtergewinde des Objektivs. Die Wirkung von Nahlinsen beruht auf einer Verkürzung der Brennweite, wodurch sich auch die kürzeste Einstellentfernung verringert. Und der kürzere Abstand führt zu einem größeren Abbildungsmaßstab.
Je stärker eine Nahlinse ist, um so näher kann man herangehen und um so größer wird das Objekt abgebildet. Die Stärke bzw. Brechkraft einer Nahlinse wird in Dioptrien gemessen. Man kann die Linsen einzeln oder im Satz mit den Stärken +1, +2, +3 und +4 Dioptrien kaufen. Eine Nahlinse mit +1 Dioptrie ist schwach, eine mit +4 Dioptrien dagegen stark. Man kann auch mehrere Nahlinsen übereinander anbringen. Dadurch addieren sich die Stärken, doch verschlechtert sich die Abbildungsqualität erheblich.
Ein Vorteil der Nahlinsen ist, dass sie im Gegensatz zu allen anderen Naheinstellgeräten wie Zwischenringe etc. keinerlei Lichtverlust verursachen. Auch die Belichtungsmessung durchs Objektiv und der Autofocus arbeiten normal.
Dioptrien
Die Brechkraft einer Nahlinse wird in Dioptrien angegeben.
Dabei handelt es sich eigentlich nur um eine andere Darstellungsart der Brennweite, nämlich um den Kehrwert der in Meter ausgedrückten Brennweite.
Bei Einstellung des Objektivs auf Unendlich entspricht der Abstand zwischen Objektiv und Schärfenebene der Brennweite der Nahlinse. Das gilt für alle Brennweiten. Um die Brennweite einer Nahlinse, und damit den Abstand der Schärfenebene vom Objektiv, zu berechnen, teilt man 1000 mm durch die Dioptrienzahl. So hat eine Nahlinse mit +1 Dioptrie eine Brennweite von 1 m (1000 mm : 1), eine mit +4 Dioptrien eine von 25 cm (1000 mm : 4).
Mit einer Nahlinse +4 Dioptrien bildet ein auf Unendlich eingestelltes Objektiv also Dinge scharf ab, die 25 cm entfernt sind. Bei kürzester Einstellentfernung verringert sich dieser Abstand noch.
Nahlinsen in der Praxis
Das Arbeiten mit Nahlinsen ist ganz einfach:
Man schraubt eine oder mehrere Nahlinsen ins Filtergewinde, und schon kann es losgehen.
Allerdings muss man dabei, will man optimale Ergebnisse erzielen, einige Grundprinzipien beachten.
Nahlinsen sind nicht optisch korrigiert, die Bildqualität wird also beeinträchtigt. Am auffälligsten ist die Schärfenabnahme zu den Bildecken hin. Um diesen Effekt geringzuhalten, blendet man stark ab, mindestens auf Blende 11.
Bei Aufnahmen mit Nahlinse sollten Sie stets die Gegenlichtblende verwenden, da die konvexe Oberfläche der Linse auftreffendes Licht streut.
Bei Aufnahmen mit Filter sollte die Nahlinse als erstes eingeschraubt werden, damit keine Überstrahlungen auftreten. Bei starken Nahlinsen ist das wegen der konvexen Krümmung oft nicht möglich. In diesem Fall erst das Filter und dann die Nahlinse einschrauben.
Man kann mehrere Nahlinsen kombinieren, doch sollte man nie mehr als zwei auf einmal verwenden, da sonst die Bildqualität zu stark leidet. Die stärkere der beiden Linsen sollte als erste eingeschraubt werden.